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Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 17. Januar 2016 18:01
Frauen-Regionalliga West, 26. Spieltag: Alemannia Aachen - MSV Duisburg II 1:1 (0:1)
Aachen/Duisburg (st) – Am letzten Spieltag der Regionalliga West Saison 2013/14 hätte es ein echtes Aufstiegsspiel geben können – durch den Punktverlust gegen Borussia Mönchengladbach hatten sich die MSV-Frauen allerdings zwei Wochen zuvor schon um diese Möglichkeit gebracht. Beim dadurch nun uneinholbaren TSV Alemannia Aachen, der bereits zur Saisonabschluss- und Meister-Feier geladen hatte, erwiesen sich die Zebras dann auch als freundliche, aber nicht zu freigiebige Gäste und trennten sich schiedlich-friedlich von den Hausherrinnen mit 1:1 (0:1). Für beide war es ein Novum in dieser Spielzeit: die Aachenerinnen spielten zum ersten Mal daheim remis, genau wie der MSV auf fremdem Platz.
Spalier stehen bei einer Meisterfeier – das hatten die Schützlinge des als Mannschaftsverantwortlichem scheidenden Trainer Wilfried Tönneßen sicher nicht im Sinn; nach einer insgesamt tollen Saison wollte man sich und ‚Töni‘ auch ordentlich verabschieden. Die Japanerin Satomi Shibata absolvierte ihre letzte Partie für den MSV, bevor sie in Kürze in die Heimat zurückkehrt. Anke Bak stand aus familiären Gründen nicht zur Verfügung; Stephanie Mpalaskas nahm zunächst auf der Auswechselbank Platz – jedoch nur im übertragenen Sinn, denn im Stadion am Hasselholzer Weg waren keine solchen vorhanden, die mitgebrachten Wasserkästen mussten als Ersatz herhalten. Dafür kehrte Franziska Göbel nach überstandener Bänderverletzung in die Startelf ebenso zurück wie Leonie Sacher.
Gelbe und schwarze Luftballons signalisierten schon an der Hauptstraße, dass es hier etwas zu feiern gab. Die Kulisse war mit über 370 Zuschauern auch bundesligareif – das Spiel allerdings verdiente dieses Prädikat über weite Strecken absolut nicht. Was auf dem Kunstrasen geboten wurde, war zunächst ein lauer Sommerkick, mit einer etwas aktiveren Alemannia, die außer einem spielerischen Übergewicht, einer zweistelligen Eckenzahl und einem Lattentreffer in Durchgang Eins jedoch nichts Zählbares zuwege brachte. Effektiver zeigten sich da schon die Zebra-Mädels, deren zweiter gefährlicher Angriff (kurz zuvor hatte Sarah Schmitz Torfrau Hahn geprüft) bereits im Aachener Netz landete: Gurbet Kalkan verwertete in der 22. Minute eine Hereingabe von der linken Seite direkt zur Duisburger Führung.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich der Gastgeber weiter bestrebt, dem zahlreich erschienenen Anhang auch einen gebührenden Anlass zum Feiern zu geben, war bis zum Strafraum auch gefährlich, konnte daraus jedoch weiterhin kein Kapital schlagen. Eine knappe Stunde war gespielt, dann kam Sabrina Bemmelen – die Duisburger schauten etwas ungläubig, war die Torjägerin vom Dienst doch in der Partie gegen den VfL Bochum mit Gelb-Roter Karte vorzeitig vom Platz gestellt worden. Die Alemannia berief sich indes auf eine in der Spielordnung erwähnte ‚Zehn-Tage-Frist‘ – die Regel wurde hier allerdings wohl falsch interpretiert. Einfluss auf den Spielausgang hatte dies insofern, als dass Bemmelen wie auch im Hinspiel traf: mit einem Abstauber in der 71. Minute, nachdem Torfrau Sarah Deinert einen gegen die Laufrichtung abgefälschten Ball nicht festhalten konnte. Aachen drängte fortan auf den Siegtreffer, doch auch die Duisburgerinnen drehten noch einmal auf und hatten durch die eingewechselte Steffi Mpalaskas kurz vor Schluss noch eine Riesenchance, doch ihr Distanzschuss strich knapp am Aachener Gehäuse vorbei. Einen Sieger hätte die Partie auch nicht verdient.
Die jubelnden Hausherrinnen nahmen nach dem Spiel den Meisterpokal der Regionalliga West aus den Händen der Staffelleiterin entgegen – ob sie jedoch wirklich aufsteigen, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so klar. Das hat sich allerdings nun geändert: wir gratulieren dem TSV Alemannia Aachen zum Aufstieg in die 2. Frauenfußball-Bundesliga und wünschen recht viel Erfolg!
Das Spiel in Kürze:
Alemannia: Hahn – Volmary, Möthrath, Dziwisch (77. Bartoschek), Keusgen, Jendrzejko, Frins (57. Bemmelen), Lottermann, Comouth, Maliqi (88. Grießer), Kasperczyk.
MSV II: Deinert – Shibata, Beyer, S. Schmitz, Fleischer, Jürgen, F. Göbel (77. Mpalaskas), Sacher, Hertzenberg, Brzeski, Kalkan (63. Lupprich).
Tore: 0:1 Kalkan (22.), 1:1 Bemmelen (71.)
Gelbe Karten: - /Kalkan, Göbel, Beyer.
Zuschauer: 378
Freundschaftsspiel und Abschiede
Den eigentlichen Saisonabschluss der Zebra-Reserve stellte dann zwei Tage später ein Freundschaftsspiel gegen die eigenen Fans (und Mitarbeiter) dar – dieses bildete ebenso den Rahmen für die Verabschiedung der scheidenden Spielerinnen: neben Satomi Shibata sagten auch Katharina Brzeski, Jana Freesmann, Eyline Lupprich und Stephanie Mpalaskas ‚Goodbye’. An dieser Stelle sagen wir all diesen Spielerinnen für ihr Engagement in Duisburg (ob für FCR 2001 und/oder MSV) einen ganz herzlichen Dank und wünschen ihnen für ihre sportliche und persönliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg!
Während ‚Töni’ als verantwortlicher Trainer des Teams verabschiedet wurde (er bleibt dem Verein ja in anderer Funktion erhalten), konnte auch schon seine Nachfolgerin begrüßt werden: die niederländerische Rekord-Nationalspielerin und bisherige Co-Trainerin der Bundesliga-Mannschaft, Annemieke Kiesel, wird ab der kommenden Saison nicht nur die Geschicke unseres Regionalliga-Teams lenken, sondern auch als Verantwortliche für den Jugendbereich fungieren und damit für die Koordination zwischen Juniorinnen- und Seniorinnenbereich Sorge tragen. Da uns beide gewissermaßen in einer Art ‚Rollentausch’ erhalten bleiben, wünschen wir einfach nur einen schönen Urlaub - und für die neue Saison natürlich viel Erfolg!
Ach ja - das kurzweilige Spiel endete übrigens mit 5:1 für die Zebra-Mädels.