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Aus dem Fokus geraten - Mädchenteams am Rand der Wahrnehmung

Duisburg (mm) - Nur selten war eine Fußballsaison der Nachwuchskickerinnen des MSV Duisburg von einer derart emotionalen Achterbahnfahrt geprägt, wie die der B-Juniorinnen-Zebras, die trotz Charakterfußball einerseits den Abstieg aus der U17-Regionalliga hinnehmen mussten, aber auf der anderen Seite auch Fußballfeste feierten, wie zuletzt, als der U16-Jungjahrgang in der Niederrheinliga nach einer aufopfernden Partie dem Meister VfR Warbeyen die erste Saisonniederlage überhaupt beibrachte.

Die öffentlichen Wahrnehmung erreichen derartige Ereignisse - wie übrigens der jüngst errungene EM-Titel der DFB-U17-Juniorinnen - maximal am Rande, was auf kurz oder lang zum Boomerang wird.

Aus dem Fokus geraten - Mädchenteams am Rand der Wahrnehmung
"Ein Champion ist der, der nach jeder Niederlage wieder aufsteht und weiterkämpft!" war in Worten auf dem Instagram-Kanal der U17 Mädchen des MSV Duisburg (@msvduisburg_u17) in einem Statement zur 0:4 Heimspiel-Niederlage gegen die SGS Essen am 11. Spieltag der B-Juniorinnen Regionalliga-West zu lesen.

Ein Satz, der die aktuelle Spielzeit der U17 sehr treffend beschreibt, denn dass die 13- bis 16-jährigen MSV-Mädels und ihr Trainerteam nach einer langen Niederlage wieder neu fokussiert in die Vorbereitung auf die jeweils nächste Partie gingen, dass verlangt gerade im Leistungssport, in dem heutzutage schon der Zweite als Verlierer gilt, nach mehr als nur Respekt, oder einem Zweizeiler in der Dienstagsausgabe der Lokalpresse. Es verlangt vorallem nach Aufmerksamkeit!

Dieses offensichtliche Desinteresse ist nicht etwa nur lokal zu registrieren, denn als Deutschlands U17-Fußballerinnen vor Wochenfrist in einem dramatischen Finale gegen Spanien den 8. EM-Titel sicherten, hatte der TV-Zuschauer vor den Bildschirmen lediglich die Wahl zwischen "Polizeiruf 110", "Harry Potter", den "Ninja Warriors" und "Kommissar Rex".
Fazit: Chance zur Eigenwerbung verpasst und das trotz der Möglichkeit der öffentlichen Sendeanstalten, derartige Events ohne nennenswerten Aufwand über die eigenen Online-Kanäle einzuspeisen.

Doch zurück in die heimischen Gefilde, wo die MSV-Frauen die sportliche Maßgabe trotz einer schwierigen Saison mit vielen "Herausforderungen" wie Corona bedingt ausgefallenen Vorbereitungsspielen, einem kompletten personellen Umbruch, Verletzungsproblemen und einem nicht geplanten Trainerwechsel mit Bravour erfüllten und nach einjähriger Abstinenz die Rückkehr in die FLYERALARM-Bundesliga feiern können.

Während hier der Sekt bereits völlig verdient entkorkt wurde, will die Jubelstimmung bei den Mädchenteams an der Mündelheimer Straße nicht wirklich überschwappen. Dies sicherlich nicht wegen schlechter Leistungen, denn was die Mädchen in den von Trainerteam Kastrinos/Trost und Trainerin Santamaria geführten Mannschaften mit den für die Lizenzvergabe wichtigen Altersbereich der dreizehn- bis sechzehnjährigen Fußball-Juniorinnen in den letzten Jahren abgeliefert haben, verlangt in diesen, gerade für Schülerinnen nicht einfachen Zeiten nach allerhöchstem Respekt.

Nach dem Aufstieg der U16-Mädchen, die im September 2020 als jüngstes Team die Qualifikation für die B-Juniorinnen-Niederrheinliga vollzogen, war es an der bis dato für die C-Juniorinnen-Trainerin fungierende "Maggie" Santamaria, ihre Zebra-Kids während des langen Lockdowns über 17 Monate bei der Stange und fokussiert zu halten, was ihr sensationell gut gelang.

Zwar gab es im Saisonverlauf durch Verletzungen und Abstellungen auch Rückschläge zu verzeichnen, doch für was ein junges und in sich intaktes Team zu leisten imstande ist, bekam der mutmaßliche Meister VfR Warbeyen jüngst zu spüren, den die Jung-Zebras in einem von beiden Seiten intensiv geführten Kampfspiel nach einer großartigen Teamleistung mit 1:0 niederrangen. Auch die Kulisse stimmte mit über 60 Zuschauern, was aber zum Großteil an den zahlreich angereisten Gästen aus Kleve lag.

Was die Ursache für das Interesse an den Aktivitäten der lokalen wie nationalen Mädchen-Teams ist, ist detailliert schwer zu ergründen, jedoch führt einem das aktuelle Spielgeschehen der weiblichen U17-Niederrheinliga deutlich vor Augen, wozu mangelnde Wahrnehmung führt. Mit dem Teams des FC Tannenhof und des CfR Links sind inzwischen U17-Juniorinnen-Mannschaften komplett aus dem Spielbetrieb zurückgezogen worden, während fast eine Handvoll weitere Teams dem eigenen Bekunden nach in der kommernden Spielzeit keine B-Juniorinnen-Mannschaften mehr stellen können.
Projiziert auf die MSV-Frauen hätte ein derartiges Szenario für den Duisburger Fußball und somit auch für die sportlich aufgestiegene erste Mannschaft katastrophale Folgen.

Dass eine konsequente, nachhaltige Nachwuchsentwicklung im Mädchenfußball auch in der aktuellen Zeit keine Utopie ist, wird im Duisburger Süden unweit der Mündelheimer Straße bei der TS Rahm 06 praktiziert, die diese Saison mit Akribie, Engagement und Fleiß sechs Mädchenteams am Pflichtspielbetrieb teilnehmen ließen. Bei den leidenschaftlichen Auftritten der MSV-Nachwuchs-Mannschaften sollte es das Mindeste sein, dem Zebra-Nachwuchs ein ebenso gebührendes Maß an Aufmerksamkeit teil werden zu lassen und Aktive und Angehörige schon aus eigenem Interesse nicht im Regen stehen zu lassen.

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